Minden gehört uns - nicht den Banken! Forderungen für Minden
Kommunale Finanzen und die Alternativen der DKP
Wirtschafts- und Sozialpolitik
Die Arbeitsplätze bei Karstadt Minden sind bedroht. Die Zukunft des Hauses ist ungewiss. Es steht zumindest auf der Liste jener Warenhäuser, die zunächst ausgegliedert und später verkauft oder gar geschlossen werden sollen. Auch Filialen wie Wehmeyer sollen verkauft werden.
Verantwortlich ist das Management. Es hatte in den letzten Jahren viele Firmen dazugekauft und sich mit der Expansion übernommen.
Verantwortlich ist die seit vielen Jahren sinkende Binnennachfrage. Arbeitsplatzvernichtung, stagnierende oder sinkende Einkommen brachten Kaufkraftverluste. Verlängerte Ladenöffnungszeiten brachten nur noch mehr Arbeitsstress für die Beschäftigten, schafften aber keine neuen Arbeitsplätze oder mehr Umsatz. Von 1994 bis 2000 sank die Zahl der Beschäftigten schon um 23 Prozent.
Verantwortlich ist die Zielstellung des Karstadt-Chefs Christoph Achenbach, der den Konkurrenten Kaufhof „aus dem Rennen“ schlagen will und „gerne die Nummer eins am Markt“ werden will.
Verantwortlich sind die beteiligten Banken, die diesen Kurs unterstützen, insbesondere die Commerzbank, Dresdner Bank und dei Landesbank Bayern.
Dafür sollen die Beschäftigten die Zeche zahlen. Zwar konnte die Gewerkschaft ver.di erreichen, dass die Forderung nach massiver Verlängeruing der Arbeitszeit vom Tisch ist und auch eine direkte Lohnkürzung konnte verhindert werden. Doch in den nächsten drei Jahren gibt es keine Tariferhöhungen. Urlaubsgeld gibt es künftig nur noch als Warengutschein. Bis zu 5.500 Arbeitsplätze bei KarstadtQuelle und Neckermann sollen vernichtet werden.
Die Gefahr besteht, dass die erfolgreiche Erpressung der Belegschaft im gesamten Bereich des Handels Schule macht und andere Unternehmensführungen Ähnliches verlangen werden. Damit ständen die Einkommens- und Arbeitsbedingungen einer ganzen Branche auf der Kippe.
Karstadt Minden schrieb schwarze Zahlen. Bei allem Gejammer der Unternehmensführung über die schlechte Lage des Gesamtkonzerns darf eines nicht übersehen werden: Madeleine Schickedanz, die Erbin des Gründers von Quelle und Großaktionärin von KarstadtQuelle freut sich weiterhin über ihren Platz im Club der deutschen Milliardäre. Ihr Vermögen wird auf 1,6 Milliarden Euro geschätzt. Da würden schlappe 250 bis 300 Millionen Euro sie nicht arm machen. Aber sie würden ausreichen, um die Insolvenz des Konzern zu verhindern. Schließlich haben für dieses Riesenvermögen die Beschäftigten geschuftet – und natürlich auch all die Billiglöhner in den armen Ländern, in denen ein Großteil der Waren für Hungerlöhne hergestellt wird. So aber sollen die Beschäftigten verzichten – damit Fr. Schickedanz und die großen Gläubigerbanken noch reicher werden können.