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Buchrezension „Scheinheilige Stifter“

von Matthias Holland-Letz, erschienen im Backstein Verlag. ISBN: 978-3-00-050214-9

Die Leser dieser Seite wissen längst, dass die Schere zwischen dem ärmeren und dem reicheren Teil der Bevölkerung immer weiter auseinander klafft. Wer nicht reich ist, zahlt die Steuern!

Die Reichen drücken sich davor. Die Regierenden haben ihnen in den letzten Jahren das Reichwerden immer leichter gemacht: Senkung des Spitzensteuersatzes, viele Möglichkeiten der Steuerflucht, Entlastung der Unternehmen durch geringe Abgaben. Das hat seinen Preis. An allen Ecken und Kanten mangelt es an öffentlichen Geldern. Die Straßen haben einen für ein solch reiches Land unzumutbaren Zustand erreicht. Auch sonst fristet die Infrastruktur der Bundesrepublik ein jämmerliches Dasein. Am schlimmsten davon betroffen sind die Bereiche Bildung, Kultur und Soziales. Hier läuft fast nichts mehr ohne sogenanntes Sponsoring. Und somit sind wir beim Thema!

Seit vielen Jahren gründen Reiche und Unternehmen Stiftungen, um dem Staat bei der Bewältigung seiner Aufgaben zu helfen. Da könnte man meinen, reumütige Großverdiener haben ein schlechtes Gewissen und möchten etwas wiedergutmachen von der Steuerungerechtigkeit im Land.

Wer das Buch „Scheinheilige Stifter“ liest, wird eines Besseren belehrt. Der Autor Matthias Holland-Letz beschreibt in seinem Buch sehr detailliert die Wirkungsweise von Steuervermeidung und „Wohltätigkeit“ der Stiftungen. Er führt durch den Stiftungs-Dschungel, vergleicht die Stiftungen unseres Landes mit denen der USA und beleuchtet die Gefahren für unser soziales und demokratisches Zusammenleben. Vor allem legt er aber offen, wer am meisten von den Stiftungen profitiert.

Wussten Sie, dass ein Stifter, der 500.000 € in einer Stiftung anlegt, den gleichen Betrag vom Staat – also aus den Mitteln der Steuerzahler – dazu bekommt? Wussten Sie auch, dass das unter den Prinzipien der Gemeinnützigkeit läuft?

Dieses Buch verdient viele Leser, die hinter die Fassade von „Charity“ und angeblicher Wohltätigkeit des Kapitals schauen wollen.

Matthias Holland-Letz ist Journalist und gelernter Diplom-Volkswirt. Er veröffentlicht beim WDR, Deutschlandfunk und SWR. Er setzt sich seit vielen Jahren mit den gemeinnützigen Stiftungen auseinander.

April 2016

 

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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