Kommunale Finanzen und die Alternativen der DKP
Wirtschafts- und Sozialpolitik
Höhere Mieten und die Übernahme der Deutschen Wohnen zahlten sich für Vonovia aus. Der Umsatz wuchs im Jahr 2022 auf 6,26 Milliarden Euro. Doch Vonovia wies einen Verlust von 669 Millionen aus.
Steigende Kreditzinsen sind ein Problem. Hat Vonovia doch steigende Mieten in steigende Buchpreise für seine Immobilien umgerechnet. Angenommene künftige Mietsteigerungen treiben das zusätzlich voran. Mit diesen aufgeblähten Immobilienwerten konnte Vonovia dann wiederum günstige Kredite bekommen, um wieder neue Wohnungen aufzukaufen. Doch die „Investoren“ wollen dafür auch Gewinne sehen.
Nach Berechnungen kritischer Mieteraktionär*innen hat Vonovia 2021/2022 etwa die Hälfte der Mieteinnahmen als Dividende an diese Investoren weitergegeben. BlackRock, der größte Verwalter der Vermögen der Reichsten dieser Welt, gehört dazu.
Dieses Geschäftsmodell funktioniert nun angesichts höherer Zinsen und eher stagnierender Immobilienpreise nicht mehr so gut.
Mitleid mit den Aktionären ist aber unangebracht. Sie erhalten trotz Verlust eine schöne Dividende, leider etwa auf insgesamt 680 Millionen Euro halbiert. Das soll eine Ausnahme sein. Im kommenden Jahr soll es wieder mehr werden.
Die Mieter tragen die Folgen. Mehr denn je ist Vonovia nun auf steigende Mieten angewiesen. Der Neubau wurde gestoppt, die Wohnungsnot wird sich also verschärfen. Das ist schon mal gut für das Geschäft. Einige Wohnungen werden verkauft an einen US-„Investor“, um die Kreditwürdigkeit aufrecht zu erhalten und um das Geschäftsmodell fortsetzen zu können.
Das Geschäftsmodell von Vonovia & Co dient nur der Vermehrung des Reichtums der Reichen. Es gehört abgeschafft.
Wohnen ist ein Grundrecht. Diese Immobilienkonzerne sind zu enteignen und in eine gemeinwirtschaftliche oder gemeinnützige Trägerform zu überführen. Notwendig sind ein Mietenstopp und die Abschaffung der Modernisierungsumlage. Das ist angesichts der angestrebten Umstellung auf erneuerbare Energien mehr als notwendig. Werden diese Kosten auch auf die Mieterinnen und Mieter abgewälzt, wird Wohnen für noch mehr Menschen nicht mehr bezahlbar werden.
Diskussionswürdig ist ein Vorschlag der Gewerkschaft IG BAU: Der Staat solle eine Sperrminorität bei diesen Konzernen erwerben, um Einfluss auf die Mietenpolitik nehmen zu können. Die Organisierung der Mieterinnen und Mieter wäre dann aber wohl auch erforderlich, um entsprechenden Druck auszuüben.
Mai/Juni 2023